Prostatakarzinom: Da-Vinci-Methode nicht empfehlenswert

Heute möchte ich Sie und besonders die Männer auf folgendes Phänomen aufmerksam machen:

Viele Patienten kommen zu mir und beklagen ein Wiederaufflammen ihres Prostatakarzinoms, nachdem die gesamte Prostata entfernt worden war (radikale Prostatektomie); gefragt nach welcher Methode operiert worden ist heißt es fast immer: „da Vinci-Methode“.

Diese Operation benötigt keinen großen Schnitt, sondern es wird über kleine Hautöffnungen ein Operationsmikroskop an das Organ herangeführt. Häufig operiert man auch „potenzschonend“. Das bedeutet, dass die potenzschonenden Nervenstränge lateralisiert (zur Seite geschoben) und nicht durchgeschnitten werden.

Fast alle so operierten kommen zu mir mit einem Rezidiv (Rückfall). Ähnlich wie bereits im Nachrichtenmagazin Focus [1, siehe unten] davor gewarnt wurde, ja sogar eindringlich davon abgeraten wird, noch da Vinci Darmoperationen durchzuführen, kann ich mich aus oben genannten Gründen nur denjenigen anschließen, welche gegenüber „da Vinci“ beim Prostatakarzinom ebenfalls eine ablehnende Haltung einnehmen, ja sogar teilweise eine solche Operation nicht durchführen.

Offensichtlich bietet (gegen jedwede Beteuerung, wie gut die Übersicht bei „da Vinci“ sei) diese Methode doch nicht so eine subtile radikale Operationsmodifikation, sodass es für den Patienten zu Rückfällen in auffälliger Häufigkeit kommen kann. Auch die von den Patienten mit Freue aufgenommene Botschaft „potenzschonend“ zu operieren läuft wohl darauf hinaus, dass es beim Wegschieben der Nervenstränge zum Zurückbleiben von Karzinommaterial kommen kann.

Aus meiner jahrelangen operativ-universitären Erfahrung kann ich Patienten eine „da Vinci“ Methode NICHT guten Gewissens empfehlen.

[1] Artikel, Focus 14/2009, „Schlüsselloch-Chirurgie kann bei Darmkrebs tödlich sein“, Abrufbar unter: https://www.focus.de/finanzen/news/perspektiven-schluesselloch-chirurgie-kann-bei-darmkrebs-toedlich-sein_aid_385064.html